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Entdecken Sie die einzigartige Kulturgeschichte der Türkei in der atemberaubenden Region Kappadokien
Der türkische Archäologe Murat E. Gülyaz erklärt, wie sich die wundervolle Geschichte und die heutigen kulturellen Wahrzeichen der Region Kappadokien am besten erkunden lassen – von den sogenannten „Feenkaminen“ und Vulkanen bis hin zu den Überbleibseln antiker Zivilisationen und unterirdischen Städten wie Derinkuyu.
Kappadokien ist eine bekannte Region der Türkei und eines der atemberaubendsten und faszinierendsten Kulturzentren der Welt. Die Region ist berühmt für seine Feenkamine, in Fels gehauenen Kirchen, unterirdischen Städte und weitere einzigartige Wahrzeichen. Es überrascht nicht, dass die Region im Jahr 1985 als „Nationalpark Göreme und die Felsbauten von Kappadokien“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.
Die Vulkanregion ist vor 12 Millionen Jahren entstanden. Zu dieser Zeit war Kappadokien größtenteils von Seen bedeckt und es herrschten heiße, regnerische Bedingungen. Es kam zu zahlreichen Vulkanausbrüchen, die bis in das Holozän andauerten. In Folge heftiger Explosionen wurde die Region weitflächig von gasreichen Materialien, wie vulkanischem Tuff und Asche, bedeckt. Das Wasser ging zurück, die Seen trockneten aus und die Tufftürme wurden vom Wind zu Strukturen geformt, die heute als „Feenkamine“ bekannt sind.
Die Vulkane Hasandağ (3.268 Meter), Göllüdağ (2.142 Meter) und Erciyes (3.916 Meter) gehören zu den höchsten und jüngsten Vulkanen Anatoliens und wurden von den dort lebenden Zivilisationen als heilig angesehen. Die Bewohner:innen von Çatalhöyük, eine der ersten Siedlungen der Region, malten Hasandağ auf die Wände ihrer Tempel, das Volk der Hethiter errichtete seine Tempel am Rand des Kraters von Göllüdağ und die Römer prägten Bronze- und Silbermünzen mit Abbildern des Erciyes – stets in der Überzeugung, dass die Gottheiten auf diesen Vulkanen leben.
In Kappadokien haben sich bereits zu prähistorischen Zeiten Menschen niedergelassen. Archäologische Ausgrabungen und Fossilienfunde in dieser Region, vor allem in den letzten Jahren, geben mehr und mehr Aufschluss über das Leben dieser Zivilisationen. So wurde herausgefunden, dass lakustrine, terrestrische und vulkanische Ablagerungen sehr verbreitet in dieser Region sind. Und auch die Tierwelt war vielfältiger als gedacht: Fossile Ausgrabungen aus zwei unterschiedlichen Bereichen förderten Knochen von Wollhaarmammuten (Mammuthus primigenius), Nashörnern (Rhinoceros), Riesenhirschen (Megaloceros giganteus), Giraffenarten (Giraffidae) und Wildpferden (Hipparion) zu Tage.
Bei archäologischen Studien in Aşıklı Höyük, eine der wichtigsten Siedlungen der Region in den Ausläufern des Ihlara-Tals, wurde herausgefunden, dass dort mit Lehmziegeln gebaut wurde. Damit gehört diese Niederlassung zu einer der ersten in der Region mit diesem Baumaterial. Die Behausungen hatten jedoch keine Türen und die Bewohner:innen betraten ihre Häuser vermutlich über die flachen Dächer mithilfe von tragbaren Leitern.
Aşıklı Höyük ist Teil des akeramischen Neolithikums. Funden zufolge wurde hier die erste Gehirnoperation durchgeführt, was diesem Ort eine wahrlich historische Bedeutung verleiht. Der Fachbegriff für diese Operation lautet Trepanation und sie wurde an einer Frau Anfang 20 durchgeführt. Aufgrund des abgeheilten Gewebes kann geschlussfolgert werden, dass die Frau nicht unmittelbar verstarb – und das obwohl der Eingriff so nah an einem lebenswichtigen Organ durchgeführt worden war.
Die Bewohner:innen von Aşıklı bestatteten ihre Toten unter ihren Häusern. Die Verstorbenen wurden in Embryonalstellung, also mit angewinkelten Knien vor dem Bauch, beigesetzt. In dieser Zeit wurden Männer ca. über 50 Jahre alt, während Frauen, aufgrund von Komplikationen bei der Geburt, meist nur ein Alter von 20–25 erreichten.
Köşk Höyük befindet sich in der Nähe der Stadt Bor in Niğde und ist eine der bedeutendsten jungsteinzeitlichen Siedlungen der Region. Die Terracotta-Figuren, die hier bei Ausgrabungen gefunden wurden, stellten meist Frauen dar. Nackt, in sitzender Position und die Hände an den Brüsten symbolisierten diese Figuren Fruchtbarkeit.
Kültepe wurde in der frühen Bronzezeit erbaut und liegt in der Ebene von Kayseri. Die Stadt gilt als eine der weltweit bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätten. Die Siedlung setzt sich zusammen aus der Oberstadt Kaniš, wo sich der Königspalast befindet, und der Unterstadt Kārum, in der die Händler lebten. Zu dieser Zeit bestand Anatolien aus kleinen Königreichen oder Fürstentümern, deren Untertanen sich über große Gebiete verteilten. Die Stadtstaaten wurden von Königen – genannt „Rubaum“ – regiert. Auch „Rubatum“, also Königinnen, waren ihren Partnern relativ gleich gestellt, was die Regierungsgeschäfte anging.
In Kültepe wurden über 1.000 Jahre alte Steintafeln gefunden. Die Tafeln sind als Kappadokische Tafeln bekannt und mit Inschriften auf Altassyrisch versehen. Sie gelten als die ältesten schriftlichen Dokumente Anatoliens. In den Texten geht es darum, welcher Händler Steuern zur Benutzung der Handelsstraßen gezahlt hat, Zinsen von Schuldnern forderte oder Steuern für die verkauften Waren an die anatolischen Fürsten abgeben musste. In dieser frühen Gesellschaft hatten Frauen bestimmte Grundrechte in Bezug auf Heirat, Scheidung und Unterhaltszahlungen.
Das Volk der Hethiter (1750–1200 v. Chr.) stammte aus Europa und dem Kaukasus und verbreitete sich im 2. Jahrtausend v. Chr. auch in Syrien und dem heutigen Libanon. Sie ließen sich in dieser Region nieder und gründeten gemeinsam mit den Einheimischen das erste anatolische Reich. Die Überreste der Kultur des Hethiterreichs sind in der gesamten Region zu finden: Felsinschriften an strategisch wichtigen Passagen oder auf hohen Felsen in der Nähe von Wasserquellen. Das Felsrelief von Fıraktın (auch Fraktın) befindet sich südlich des Erciyes in der Kayseri-Ebene und ist ein Propaganda-Monument, das die Macht des Hethiterreichs verdeutlichen sollte. Außerdem symbolisiert es eine göttliche Segnung und die Dankbarkeit des Großkönigs Ḫattušili III. und der Königin Puduḫepa gegenüber den Gottheiten.
In antiken Quellen wird die römische Siedlung und historische Stadt Sobesos erwähnt. Wo genau sie lag, war jedoch lange unklar. Irgendwann wurde sie durch Zufall an der Ürgüp-Soğanlı-Straße entdeckt. Bei Ausgrabungen wurden die Teile der Stadt freigelegt, von denen vermutet wird, dass sie einst als Verwaltungseinrichtungen und Bäder genutzt wurden. Besonders beeindruckend sind die Mosaikböden aus Steinen in unterschiedlichen Farben, die mit Sonnenrädern, verschlungenen Mustern, Kreuzen und weiteren geometrischen Motiven verziert sind.
In einem Hof mit einem solchen Mosaikboden wurde Mitte des 6. Jahrhunderts eine offene Kapelle errichtet. Ihr Alter konnte mithilfe einer Münze bestimmt werden, die bei den Ausgrabungen gefunden wurde. Das Mosaik einer Kriegsszene lag unter einem Garten verborgen und wurde in den 1960ern durch Zufall von Dorfbewohner:innen entdeckt.
Die unterirdischen Siedlungen gehören zu den beeindruckendsten natürlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Region. Es gibt ca. 150–200 dieser unterschiedlich großen Siedlungen. In der Region kam es häufig zu Angriffen und die unterirdischen Städte dienten so als vorübergehender Zufluchtsort. Fast alle Häuser in Städten der Region waren durch geheime unterirdische Gänge miteinander verbunden.
Räume wurden so konstruiert, dass Eindringlinge nur schwer voran kamen und es wurden sogar Fallen verbaut. Für den Angriffsfall flüchteten die Hausbewohner:innen durch versteckte Bodenluken in den Untergrund. Diese Gänge wurden immer weiter ausgebaut, bis ganze Städte entstanden. In der unterirdischen Stadt Derinkuyu – von der heute gerade einmal 10 % besichtigt werden kann – konnten bis zu 30.000 Menschen unterkommen. Die Stadt gilt als eine der größten unterirdischen Siedlungen der Welt und ist eine weitere faszinierende Sehenswürdigkeit Kappadokiens.
Von Archäologe Murat E. Gülyaz.
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